© Skipper-Titus 2020
Törn 29
Saisonabschlusstour FELINA
Für das YouTube-Video zu diesem Törn
bitte auf das Bild mit der FELINA klicken.
Hier kommt der Törnbericht von der
Saisonabschlusstour 2019 mit der “FELINA” aus der Flotte von
Yachtcharter Grou Houwink, Wartena.
Gabi und ich haben nun schon zum dritten Mal eine Tour
im November gefahren. Und auch dieses Mal haben wir
festgestellt, wie sehr wir diese Jahreszeit mögen.
Auf dem Wasser ist außer uns kaum noch Jemand
unterwegs. Die Häfen sind leer, also Liegeplätze ohne
Ende und alle Mitmenschen, denen wir begegneten, sind
nach einer langen Wassersportsaison immer noch
tiefenentspannt.
11,25m lang, 4,05m breit, 1m Tiefgang
Wietse und Hester Houwink haben sich, für mich gefühlt auf sehr dünnes Eis gewagt und mit der FELINA ein Schiff mittels
Crowdfundingfinanzierung in den Hafen von Wartena gelegt. Ich gebe zu, dass ich sehr skeptisch war, ob diese Art der
Finanzierung gelingen würde. Aber: Wie man sieht, hat es geklappt!!! Hierzu meinen und Gabis sehr ehrlichen RESPEKT!
Wietse und Hester Houwink, das habt Ihr sehr gut gemacht. Glückwunsch!
Ein kurzer Rückblick zum Anfang Juli 2019 (5.7.2019) sei an dieser Stelle erlaubt. An diesem Tag waren Gabi und ich zum
allerersten Mal dabei, als ein Schiff getauft wurde. Es war für uns ein mega interessanter Tag! Die FELINA lag, fast fertig im
Heimathafen in Wartena und wartete auf die offizielle Namensgebung durch den Eigner. Viele Gäste waren zugegen, um
dieser Veranstaltung den angemessenen Rahmen zu verleihen. Familie, Freunde, Crowd-Finanzierer, Kunden und mit uns
auch einfach Neugierige.
Wie man auf den Fotos sehen kann, war es eine schöne Veranstaltung, mit Allem, was dazu gehört. Es gab neben
Aufregungen, Emotionen auch viele nette Gespräche. Das Schiff durfte nach der Taufe besichtigt werden. Und dass es erst im
dritten Versuch klappte, die Sektflasche zerschellen zu lassen, ist ebenfalls eine Aussage: Aller guten Dinge sind Drei!!!
Zurück zu unserer Tour. Auch dieses Mal gab es Verwunderung, warum man ausgerechnet zu so später Zeit noch mit dem
Schiff fahren will. Auch hier sei noch einmal wiederholt: Jede Reisezeit hat seine Besonderheiten und gerade die
Nachsaisonzeit hat für uns einen ganz besonderen Charme! Wir können diese Zeit auf so einem Schiff nur empfehlen!
Als der Termin stand, machten wir uns daran, noch einen Gast an Bord mitzunehmen. Jacqueline Freizeitskipperin hatte Zeit
und Lust, der FELINA mal auf den Zahn zu fühlen. Wir hatten uns in der Vergangenheit schon öfters getroffen und Gabi und ich
waren uns sicher, dass das auch auf dem Schiff funktioniert. So war es auch! Außerdem hat Jacqueline in den letzten Jahren
ebenfalls viel Zeit auf dem Wasser verbracht und ein fach”frauliches” Auge dafür, ob das Schiff perfekt ist. Ihre Expertise war
uns wichtig.
Die FELINA war zu unserer Tour fast fertig. Seit ihrer Taufe war Wietse fleißig. Dass die FELINA noch nicht komplett war, war
uns vorher bewusst und auch kein Problem. Wir waren auf fast alles vorbereitet...
Am 2.11.2019 machten wir Drei uns mit der FELINA auf dem Weg. Unser erstes Ziel war Grouw. Da die Felina unter 12m lang
ist, durften wir uns auch in den Hellinghafen legen. Zu unserem Glück waren die Stromsäulen zwar bereits abgeschlossen,
aber es war noch “Restguthaben” an den Säulen, die LED`s leuchteten... ;-)
Die FELINA besitzt einen starken Umformer, so dass es zwar nicht zwingend nötig gewesen wäre, uns an den Landstrom zu
hängen. Aber warum nicht?
Bei herrlichstem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg.
Jacqueline genoss sichtlich die Tour nach Grouw.
Unser Liegeplatz in Grouw, mit der noch stromführenden
Energiesäule und bei schönem Wetter machten wir uns am
nächsten Tag ein schönes Frühstück auf dem
gemütlichen Achterdeck. Klare, große Scheiben sorgten für
ein wunderbaren Rundumblick.
Nach dem Frühstück ging es weiter zum “neuen”Yachthaven
Starter Island am Sneeker Meer. Hier konnten wir noch einmal
die sehr guten Manövriereigenschaften der FELINA testen.
Mit ihrem 70 cm großen Steuerrad dreht die FELINA selbst
ohne Manövrierhilfen auf dem Teller. Das macht richtig Spaß! Nach ein paar simulierten Anlegemanövern und Wenden auf
engstem Raum-Drehen ging es weiter nach Lemmer. Hier hatte ich uns einen Tisch in der “SPECERIJ” reservieren lassen. Wie
wir feststellten, war das keine so dumme Idee! Das Restaurant war voll, Auke und sein Team hatten mächtig zu tun. Unerwartet
für diese Jahreszeit, aber Qualität setzt sich halt durch.
Unser Liegeplatz lag etwas außerhalb von Lemmer vor der ersten Brücke. Da in der Nachsaison die Brücken nicht mehr
gezogen werden, bot sich der Binnenhaven von Lemmer an. Hier gab es ausreichend Platz und auch einen viel beschäftigten
Hafenmeister, der manchmal etwas knurrig wirken mag, welcher aber und das kann ich hier bestätigen, ein guter Mann ist.
Sein Stresslevel lag hoch, weil er den ganzen Tag damit beschäftigt war, die Boote der Eigner aus dem Wasser zu holen und
winterfest zu machen.
Es empfiehlt sich, auch in der Nebensaison, erst einmal am Meldesteiger festzumachen. Sollte der Hafenmeister nicht vor Ort
sein, kann man eine Handynummer anrufen und sich so anmelden. Bezahlt haben wir knappe 25 Euro. Das ist ok. Dafür durfte
man auch zu so fortgeschrittener Kalenderwoche die Sanitärräume benutzen. Strom ist inkludiert. Wer mag, kann auch einen
Saunagang machen!!!! Der muss beim Hafenmeister beim Bezahlen der Liegeplatzgebühren kurz angemeldet werden, damit
aufgeheizt wird. Wow!
Auke und Skipper Titus
Nach einer kurzen Shoppingtour durch Lemmer kehrten wir, wie bereits erwähnt in der SPECERIJ ein. Auke und sein Team
sind tolle Gastgeber! Hier kommen wir immer wieder gerne hin. Unsere Lieblings-Fischbude hatte leider zu, sonst hätte auch
ganz bestimmt noch vorher ein Kibbeling rein gepasst.
Nach dem tollen Essen machten wir uns mit unseren Einkäufen wieder auf den Weg Richtung Binnenhaven. Leider schüttete
es aus allen Kübeln und wir wurden nass bis auf die Unterhose. Regenjacken und Schirme lagen sicher verstaut auf der
FELINA. Schlechtes Wetter war nicht eingeplant im November... ;-)
Tags darauf machten wir uns auf den Weg nach Sloten. Trotz geschlossenen Brücken machbar. Ein kleiner Umweg und man
liegt vor der Windmühle von Sloten. Dieser Liegeplatz ist in der Saisonmonaten heiß begehrt. Wir waren die Einzigen. Wen
wundert es? An dieser Stelle konnte ich meine Drohne mal fliegen lassen und habe mich an Brückenunterflügen gewagt.
Da ich kein Profi bin und es auch ganz bestimmt nie werden werde, lag nun mein Streßlevel ziemlich hoch. Aber die Drohne
hat es überlebt. Das Ergebnis dieser “Fliegerei” ist unter anderem auch im YouTube-Video , dass ich von unserer Tour erstellt
habe, festgehalten. Bei Interesse, bitte das Bild von unserem Sloter Liegeplatz anklicken. Dann startet das Video in einem
neuen Browserfenster.
Ich hatte den “Mädels” versprochen, dass der Skipper abends eine “thailändische” Hühnersuppe zubereitet Das Rezept dazu
stammt von meinem lieben Nachbarn Andreas R. Mal wacker fix in der Kombüse alles zusammen geschnibbelt und in der sich
im Salon befindlichen Küche zubereitet.l Ok, ok, es war etwas viel Knoblauch in der Suppe und das Madrascurry entfaltete
ebenfalls seine Aromen, die für den europäischen Gaumen als einen Hauch schärfer wahrgenommen werden. Aber
geschmeckt hat es trotzdem. Ein Crewmitglied musste sich die Suppe etwas strecken, aber das nenne ich jetzt mal
Künstlerpech. Damit muss ich als Maitre de Cuisine leben... ;-) Künstlerpech!
Das Ergebnis meiner “Kochkünste” die, im Vergleich zu manch anderem
Skipper /Koch in unserem Freundeskreis, eher bescheiden daher kommen.
Dracula hatte keine Chance. Rachenputzersuppe!
Ganz so schlimm war es aber dann doch nicht, sie wurde am nächsten Tag
noch “Resteverzehrt”...
Hier habe ich mal die Panoramafunktion des Handys getestet... Der November ist wider Erwarten immer noch reich an Farben.
Vielleicht hat mich dieser Anblick ein wenig dazu inspiriert, einen Hauch mehr Curry in die Suppe zu geben. Die Blätter der
Bäume passen farblich mit dem Currypulver überein.
Unser nächstes Ziel war Woudsend. Hier trafen wir nach einer wunderschönen Tour über spiegelblanken Wasserflächen nach
ca. 2h Fahrzeit ein. Es war ein Treffen mit Annette und Jürgen Haas auf dem Zettel. Unser Treffpunkt war das T`Ponkje. Dieses
Lokal finden Gabi und ich soooooooo hübsch. In einer ehemaligen Kirche betreibt Eva Bakker zusammen mit ihrem Mann die
Restauration. Es war ein schöner Nachmittag, an dem viel geklönt und gelacht wurde. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
“
Skippertreffen” im T´Ponke in Woudsend
Am nächsten Morgen gab es einen traumhaft schönen Sonnenaufgang, der aufgrund der späten Zeit ziemlich human ausfiel,
was die Uhrzeit betraf... ;-)
Impressionen fotografiert im Yachthaven De Rakken, Woudsen, NL
Die FELINA eignet sich nicht nur prima für eine solche Tour, sie sieht auch fantastisch aus... Tolles Fotomotiv!
Nach dem Fotoshooting und Einkauf von Slavinken in dem an 365 Tagen geöffneten Woudsender SPAR-Supermarkt machten
wir uns auf den Weg nach Joure. Nach schrammenfreier Passage der Juister Sluis lagen wir im Jouster Yachhaven direkt an
der Orangerie. Das Havenmeisterbüro war nicht mehr besetzt.
Auf dem Weg nach Joure passierten wir zahlreiche Wiesen, die Wochen vorher noch nicht überschwemmt waren. Doch jetzt
bot sich uns ein fantastisches Bild. Das mag der Landwirt anders sehen. Wir waren begeistert.
Auch auf dem PMK war nix los und das Wetter spricht für sich. Das Foto ist durch die Folien-Heckscheibe fotografiert...
So sehen klare Heckfenster eines Cabrioverdecks aus!
Kaum, dass wir die FELINA festgemacht hatten, wollten wir in den Ort zur Sightseeing-Tour. Doch leider kam mir die Treppe
vom Fahrstand in den Salon dazwischen. Ich bin die Treppe, statt sonst immer rückwärts, dieses Mal vorwärts herunter
gegangen. Jedenfalls hatte ich das vor. Doch leider habe ich den Halt auf der Treppe verloren und bin aus ca. 1,5m Höhe in
den Salon gefallen. Es gab kein Halten mehr. Das Ende dieser Dummheit war ein dreifacher Außenbänderriss, eine
Sprunggelenkskapselruptur, sowie eine Großzehenfraktur mit Ruptur der Grosszehengelenkkapsel. Daran laboriere ich zur Zeit
immer noch (Stand Februar 2020)!!! Ich predige immer, diese Treppen rückwärts hinab zu steigen, warum ich mich selber an
diese Predigten nicht gehalten habe, ist mir bis heute unverständlich und ärgert mich am meisten. 5 Wochen Krankenschein
und Schmerzen und Einschränkungen bis heute sind das Ergebnis dieser Aktion. Mein Dank geht an dieser Stelle an die
Besatzung des Ambulanzwagens. Auch die Art des Notrufverfahrens via Handy ist beispielhaft! Man bleibt solange mit dem
Disponenten der Notrufzentrale verbunden, bis man den Krankenwagen sieht.
Dass die Stimmung danach im Keller war, ist klar, lag aber nicht an der FELINA!
Falls einem von Euch ein ähnliches Schicksal ereilt, wählt bitte
die 112. Neben niederländisch wird dort ein sehr gutes
Englisch und größtenteils auch ein gutes Deutsch gesprochen.
Als die Besatzung an Bord der FELINA kam, überflog ein
Hubschrauber den Yachthaven. Auf meine Frage, ob das nicht
doch ein wenig übertrieben sei, oder ob es wirklich so schlimm
wäre, erntete ich ein lautes Gelächter. Das nennt man wohl
Galgenhumor meinerseits. Wir mussten schweren Herzens
vorzeitig die Tour beenden. Dank starker Schmerzmittel
überstand ich die Nacht. Statt, wie geplant, am Freitag die FELINA abzugeben, wurde es nun leider, leider schon der
Donnerstag.
Nach fast 60 unfallfreien Touren ein trauriges, wenn auch glimpfliches Ende. Es hätte auch anders ausgehen können.
Während unserer Tour wurden wir von einer lieben “Skipper-Kollegin” via Internet “begleitet”. Dank der Webcam in Lemmer
konnte Lena uns folgen. Und während sie am heimischen PC saß, shoppten wir uns durch Lemmer.
So schön und praktisch Webcams ja sind, manchmal sind sie echt gemein, oder auch Seelentröster wegen der Vorfreude auf
die nächste Tour. Als kleines Trostpflaster schickten wir Lena ein wirklich kleines Gästehandtuch. Größer gab es nix mehr.
Fazit der Tour:
Die FELINA ist nicht nur durch ihr anderes Raumkonzept, sondern auch durch ihre Wendigkeit und Ausstattung ein schönes
Schiff. Ich kann die FELINA wärmstens empfehlen. Apropos wärmstens. Zum Zeitpunkt unserer Tour hatte die FELINA noch
keine Heizung in der Bugkabine. Die eingeplanten Heizkörper wurden falsch geliefert und standen zum Zeitpunkt unserer Tour
noch nicht zur Verfügung. Da wir immer einen kleinen Heizlüfter dabei haben, konnten wir es Jacqueline aber trotzdem
erträglich machen. Inzwischen wurde in der Bugkabine der Heizkörper verbaut. Außerdem noch einen Heizkörper unter der
Treppe zum Fahrstand montiert. So wird auch der Fahrstand noch
zusätzlich mit erwärmt.
Coole, nee heiße Idee, Wietse! ;-)
Ein fest verbauter Skipperstuhl ist jetzt ebenfalls am Steuerstand vorhanden.
Unseren Wunsch nach weiteren Haken in der
Heckkabine hat Wietse Houwink ebenfalls umgesetzt.
Die FELINA hat Stauraum ohne Ende, aber die Haken
fehlten uns für Jacken, die bei Regen “etwas”
nass geworden sind zum Trocknen.
Gabis Begeisterung im Bild eingefangen...
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Liebe Hester, lieber Wietse, wir wünschen Euch
von ganzen Herzen viel Erfolg mit der FELINA!
Ihr seid einen mutigen Schritt gegangen!!!
RESPEKT!
Die FELINA ist in ihrer Klasse ein gutes Beispiel,
für das, was man als Charterkunde erwarten darf.
Euer Skipper Titus
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