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Törn 6 Gabi vor der Roling Home in Joure (Juni 2009) Schiff: Roling Home Crew: Gaby, Henry, Andre, Felix, Skipper-Titus (27.06.09-04.07.09) Teilcrew: Christoph, Martina, Felix (II) (27.06.09-29.06.09) Am Samstag, dem 27.06.2009, fuhren wir um 6:30 Uhr mit zwei Autos los. Nach 2,5h Fahrt, kamen wir, um Punkt 9 Uhr, im Hafen von Euro-Charter an. Nach einem kleinen Plausch mit Nüssings ging es gleich an Bord. Wir verstauten den Inhalt zweier (!) Kofferräume auf dem Schiff. Auf der Fahrt nach Sneek: Gabi mit den Jungs hinter Skipper-Titus Nach einer kurzen Einweisung für unseren beiden „Frischlinge“ Andre und Felix, ging es um 10 Uhr los Richtung Joure. Das Wetter war morgens noch bewölkt und ca. 22 Grad warm. "Frischling" Andre schaut noch etwas skeptisch, macht seine Sache aber sehr gut. „Frischling“ Andre fuhr ab dem Sneeker Meer die Roling Home. Da er sich wirklich gut anstellte, blieb ich relativ entspannt und ließ Andre durch die enge Schleuse vor Joure (Juister Sluis) fahren. Das hat Andre prima hin bekommen, wir passierten die Schleuse ohne Kratzer, oder Aufregung. In Joure kamen wir um 11:40 Uhr an. Wir legten uns direkt vor die Hafeneinfahrt. Ein Holländer fand das nicht gut und forderte uns auf, dass wir uns gefälligst einen anderen Platz suchen sollten. Aufgrund meiner gemachten Erfahrungen mit älteren Holländern und deren Meinung über meine Liegeplätze(siehe Törnbericht 4), sowie der Tatsache, dass der Hafen ohnehin proppenvoll war und es gar keinen anderen Liegeplatz mehr gab, ignorierte ich den „Mopper-Opa“ und blieb dort liegen. Ein demonstratives Gespräch meinerseits mit dem Hafenmeister, unter der strengen Beobachtung des „Mopper-Opas“, ließ mich weiterhin entspannt bleiben. Er sagte mir, dass wir dort ruhig liegen bleiben könnten. Ätsch! Der „Mopper-Opa“ ging unter Deck und war fortan nicht mehr gesehen… Wir teilten unseren jungen Crewmitgliedern mit, dass wir uns um 13:30 Uhr wieder am Schiff treffen wollten. Als wir um 13:45 Uhr immer noch keine Sicht auf unsere Crew hatten, platzte uns „etwas“ der Kragen. Nachdem die „Herrschaften“ um 13:50 Uhr langsam eintrudelten, gingen wir geschlossen unter Deck und ich gab mal ein „kurzes, heftiges Statement“ ab. Schließlich hatten wir noch einen langen Weg vor uns. Mussten wir doch noch den Rest unserer Crew im Hafen von Euro-Charter abholen, da der noch am Samstagmorgen arbeiten musste. Unser Plan geriet also etwas durcheinander. Wir kamen um 15:00 Uhr wieder im Hafen von Euro-Charter an und warteten auf die Ankunft unserer restlichen Crew. Skipper-Titus und "Coconut-Island" Andre, Felix I. und Henry im Hafenbecken von Euro-Charter auf “Coconut-Island" Um uns die Wartezeit zu vertreiben, blies ich die Badeinsel auf, „Coconut-Island“ war einsatzbereit! Die "Jungs" Andre, Felix und Henry nahmen sich ihrer dann auch gleich an und machten die ersten Paddelversuche im Hafenbecken. Um 16:50 Uhr kamen Christoph, Martina und Felix II. um die Ecke gebogen. Nach einem „Ratzefatz-Manöver“ bezüglich des Kofferrauminhaltes von Christophs Auto, legten wir bereits 10 (!) Minuten später wieder ab. Unser nächstes Ziel hieß Grouw. Wir brauchten ganze 75 Minuten, um nach Grouw zu gelangen. In Grouw war um 18:15 Uhr schon so gut wie alles belegt. Lediglich vor dem Teehuis von Grouw waren noch Liegeplätze frei. Auf unserer Suche nach einem anderen Liegeplatz, trafen wir Skipper Stephan und Family in Grouw wieder. Wir hatten uns bei unserer ersten Tour Ende März diesen Jahres ebenfalls in Grouw getroffen bzw. kennen gelernt. Leider waren die Liegeplätze neben ihrem Boot zu schmal für unsere Roling Home, so dass wir notgedrungen den Liegeplatz vor dem Teehuis nehmen mussten. Wer das Teehuis kennt, weiß, dass, um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter, das Teehuis aus allen Nähten platzt, sowohl innen, als auch außen auf der Terrasse war es rappelvoll. Über Zuschauer brauchte ich mich, bei meinem Anlegemanöver, also nicht zu beschweren. Ihre erstaunten Gesichter, als sie „Coconut-Island“ auf dem Vordeck erblickten, waren Geld wert…Die Palme der Badeinsel ragte keck gen Himmel. Sah zugegebenermaßen „etwas“ pervers aus. Aber egal, wir lagen fest. Und das alles ohne Bugstrahlruder. Mein Ausbilder wäre bestimmt stolz auf mich gewesen… Liegeplatz der Roling Home in Grouw vor dem Teehuis Die Nacht vor dem Teehuis brauchten wir nicht bezahlen. Aufgrund der Tatsache, dass wir abends im Teehuis essen gingen, entfiel die Liegegebühr. Die Duschen und Toiletten des Yachthafens durften wir mitbenutzen. Für 6 Minuten Duschen zahlt man 1 Euro. Die Duschen kann man mittels roten Schalter unterbrechen, das spart Wasser und man kann die 6 Minuten auch wirklich ausnutzen, da auch die Zeit gestoppt wird. Unsere beiden Grazien auf dem Achterdeck: Martina "warschaut", Gabi genießt den Kaffee Ein Kritikpunkt bleibt allerdings immer noch: Während andere Städte bereits neue Sanitärgebäude errichtet haben, hat man in Grouw immer noch das „Vergnügen“, die alten Duschen und Toiletten benutzen zu müssen. Das ist für den ein oder anderen gewöhnungsbedürftig! Die Toiletten sind kombiniert! Das heißt, wenn man als Mann in das Toilettengebäude kommt, kann man sich sofort links an den Urinalen „erleichtern“. Direkt daneben befinden sich die Toiletten für die Männer. Alle ohne Deckel, d.h. man sitzt direkt auf der Keramik! Frauen gehen meistens den gleichen Eingang zu den Toiletten herein, schauen im Vorbeigehen den Männern beim Pinkeln zu, nehmen noch eine „Nase“ an den Männerkeramiken, um dann in den weiblichen Bereich zu kommen. Will man sich als Mann die Hände nach getaner „Arbeit“ waschen, stiefelt man den Frauen treu hinterher. Denn nur in deren Bereich gibt es ein Waschbecken… Noch Fragen? Ich nur eine Bitte: Abreißen, neu bauen! Es gibt zwar auch eine Tür auf der weiblichen Seite des Toilettengebäudes, die ist aber oft abgeschlossen, so dass der beschriebene Fall eintritt. Zurück zum Teehuis: Die „Jungs“ gingen abends in einer Pizzeria essen, Skipper Stephan Rickert und seine Familie trafen sich mit uns zum Abendessen im Teehuis. An diesem Abend gingen wir relativ früh schlafen, da wir ja bereits morgens um 5 Uhr aufgestanden waren. Maschinenstunden: 4h40min. Tagesstrecke: 42km Am Sonntag, dem 28.06.2009, fuhren wir nach einer ruhigen Nacht um 10 Uhr los. Nach einem vorbildlichem Ablegemanöver, lag der Kurs Richtung Lemmer an. Unterwegs machten wir auf dem Sneeker Meer einen Zwischenstopp. Ich fuhr die Roling Home, mit voller Absicht, vorsichtig auf eine Sandbank und schaltete die Maschinen aus. Hier konnte man nun nach Herzenslust baden. Die Temperaturen waren mittlerweile auf 30 Grad Celsius gestiegen.Nach einer halben Stunde Aufenthalt fuhren wir anschließend weiter Richtung Lemmer. Dort legten wir um 14:30 Uhr an. Wir hatten uns entschlossen, aufgrund der anwesenden Personen an Bord, vor Lemmer im Gemeindehafen zu übernachten. Als weiterer Vorteil war die unmittelbare Nähe des Strandes von Lemmer. Als wir nach Lemmer einliefen, stellte sich zudem heraus, dass Lemmer dicht war. Es hätte sowieso keinen Liegeplatz mehr gegeben. Die Jungs hatten mittlerweile mein Fernglas umfunktioniert: Es diente für die "Brautschau". Sobald ein Boot oder Schiff mit Weibsvolk gesichtet wurde, standen alle 4 Spalier. Rasierklingen unter den Armen und ein ganz cooles Auftreten waren wichtig. Felix II. beim "Sichten" der weiblichen Bevölkerung Da war unsere Entscheidung, sich vor Lemmer in den Gemeindehafen zu legen, doch die bessere Alternative. Hier konnte man alle ankommenden Schiffe inspizieren... Für die Übernachtung zahlten wir 19,60 Euro inkl. Strom. Die Duschen kosten nach wie vor 0,50 Euro/6 min. Wir aßen im „De longe Piet“ zu Abend. Die Jungs liefen bis nach „Mäckes“. Das sollte angeblich 1350 m vom Hinweisschild entfernt sein, es wurden aber wohl auch freundliche 2,5 km. Eine Strecke, wohlgemerkt! Ihnen qualmten Abends die Socken. :-) Maschinenstunden: 3h20min. Tagesstrecke: 42km Am Montag, dem 29.06.2009, schien schon ab morgens die Sonne, wir hatten 2-3 Bft. und Mittags wieder 30 Grad Celsius. Wir fuhren um 10:25 Uhr los Richtung Sloten. In Sloten legten wir uns um 11:40 Uhr hinter der Brücke und machten einen kleinen Stadtbummel. Im kleinen Supermarkt von Sloten kauften wir einige Dinge ein. Um 12:15 Uhr fuhren wir weiter Richtung Woudsend. Auf dem Sloter Meer ließ ich die Roling Home aus dem Fahrwasser treiben, so dass die Möglichkeit des Schwimmens bestand. „Coconut-Island“ fand wieder Beachtung. Als wir um 13:15 Uhr in Woudsend ankamen, knurrten unsere Mägen. Wir gingen zur Snackbar hinter dem Eetcafe von Woudsend. Die Angestellte stellte sich etwas „bräsig“ an, sodaß wir extrem lange auf unsere Patat Spezial warten mussten (45 Minuten!). Als nächstes standen Heeg, Ijlst und Sneek auf unserem Tourzettel. Ging für Christoph, Martina und Felix doch an diesem Tag schon ihr Kurztrip auf der Roling Home zu Ende. Vor dem Sneeker Stadttor legten wir eine Zwangspause ein, da der Brückenwärter seine tariflich festgelegte Pause pünktlich begann und uns nicht mehr durchließ. Es war 18:15 Uhr, als wir im Hafen von Euro-Charter festmachten und unsere „Teilcrew“ verabschieden mussten. Als wir um 18:50 Uhr die Maschine wieder anwarfen, war der neue Hafen am Startereiland vor Sneek unser Ziel. Wir bogen gerade aus dem Wassersportgebiet T-Ges, als mir ein sehr auffälliges Schiff entgegen kam. Es war die „Tarzan“. Auf ihr war Skipper Stephan und seine Familie unterwegs. Sie drehten auf dem Houkesloot und nach einem kurzen Telefonat unter Skippern, folgten sie uns zur Startereiland und dem neuen Hafen. Am Wochenende tobte hier noch der Bär, als wir dort festmachten, lagen, außer uns, nur noch drei weitere Schiffe im Hafenbecken. Stephan und ich meldeten uns im Caferestaurant an, bezahlten unsere Liegeplatzgebühr (14 Euro) und holten dort auch die Münzen für die Duschen und den Strom. Strom muss man extra an den blauen Energiesäulen bezahlen (1 Münze/2kwh). Die neuen Duschen und Toiletten machten einen sehr sauberen Eindruck. Kein Wunder, sie sind erst im letzten Jahr erbaut worden. Im Restaurant fragte ich nach, ob ich die Möglichkeit hätte, auf dem Startereiland zu grillen. Das wurde mir gestattet. Also bauten wir den Dreibeingrill aus dem Baumarkt auf und warfen die Holzkohle an. Die Deckstühle und die Tische wurden ebenfalls an Land verbracht. Es gab zusammen mit Stephan, Katrin und ihren Kindern ein zünftiges Grillen bis Mitternacht. Grillabend auf dem Startereiland vor Sneek Sonnenuntergang Startereiland vor Sneek Die Jungs sind, in ihrem Alter, die reinsten "Testosteron-Bomber" und hatten bereits bei unserer Ankunft festgestellt, dass ein Schiff mit Mädels auf dem Eiland ebenfalls fest lag. Allerdings auf der anderen Seite der Insel. Irgendwann spätabends tauchten sie plötzlich auf. Wie von der Tarantel gestochen, liefen die drei im Schweinsgalopp auf die Roling Home zu, sprangen an Bord und machten fortan keinen Mucks mehr. Weder Licht, noch sonstiges Lebenszeichen waren von Bord der Roling Home zu vernehmen. Wir staunten nicht schlecht. Später stellten wir sie zur Rede: Sie hatten es tatsächlich bis auf das Schiff der Mädels geschafft und wurden von einem Lehrer erwischt! Ihr Glück war es scheinbar, dass der hinterher laufende Lehrer wohl eher Kunst, als Sport unterrichtet. Er kam zumindest nicht hinterher! :-) Maschinenstunden: 5h25min. Tagesstrecke: 31km Am Dienstag, dem 30.06.2009, fuhren wir um 10:05 Uhr vom Startereiland los. Unser Ziel war Urk! Endlich Ijsselmeerluft schnuppern. Lang ist es her! Nach einer ausgiebigen Dusche auf dem Startereiland, fuhren wir zunächst nach Lemmer. Vor der ersten Brücke machten wir direkt vor dem Havenkantoor des Gemeindehafens fest. Zum einen mussten wir warten, da auch in Lemmer die Brückenwärter Pausen machen. Zum anderen ergab sich so für uns die Gelegenheit, letzte Wetterinfos bezüglich des Ijsselmeeres einzuholen. 2-3 Bft. aus NW ließen eine ruhige Fahrt erwarten. Als der Brückenwärter wieder an seiner Arbeit war, fuhren wir in den Ort rein und machten hinter der Bezahlbrücke fest. Wir hatten noch einige Einkäufe zu erledigen. Um 13:45 Uhr legten wir wieder ab und machten uns auf den Patt nach Urk. Die letzte Brücke vor der Schleuse ließ uns etwas warten. Dann kam die mit Spannung erwartete erste Schleuse. Die war allerdings relativ unspektakulär. Wir waren kaum drin, als das Schleusentor hinter uns geschlossen wurde. Der Schleusenhub betrug nicht einmal 30 cm. Egal. Einen Aufreger gab es dann aber doch. Eine Entenmutter stand auf dem vorderen Schleusentor und versuchte ihre Jungen davon zu überzeugen, dass es doch gar nicht so schwierig sein kann, aus der Schleusenkammer zu fliegen, um ihr zu folgen. Das sahen die Küken aber anders. So gab die Entenmutter auf und flog ebenfalls in die Schleuse. Als sich vor uns das Schleusentor öffnete, um uns den Weg frei zu geben, auf das Ijsselmeer zu fahren, „fuhr“ Entenmutter und ihre Küken als erstes durch das Schleusentor. Alle gerettet. Niemand verloren gegangen. :-) Als sich das Schleusentor komplett geöffnet hatte, konnten auch wir die Schleuse verlassen. Wir passierten die Werften und fuhren weiter am Strand von Lemmer vorbei. Der Fahrwasserbetonnung folgend, nahmen wir Kurs auf Urk. Zuerst sah alles nach einer total „chilligen“ Überfahrt aus, aber nach ca. 5 sm, bekamen wir die Wellen steuerbord querab. Jede dieser 1 bis 1,5m hohen Wellen schlug von rechts gegen den Rumpf der Roling Home. Sie tanzte nun ein wenig Samba mit uns. Die "Testosteronbomber" lagen anfangs noch auf dem Vordeck in der Sonne. Als die ersten Brecher über das Vorschiff kamen, standen sie vor Schreck senkrecht mit ausgebreiteten Armen auf dem Vorschiff. Ich forderte sie auf, unter Deck zu gehen, da die Krängung der Roling Home nun etwas deutlicher und stärker wurde. Gefahr bestand zwar zu keiner Zeit, aber es wurde sehr unangenehm! Andre hielt es unter Deck nicht mehr aus. Er gesellte sich zu mir und hielt sich die restlichen 1,5h am Instrumententräger der Roling Home fest. Das war auch von Nöten! Ich bin mit meinem Skipperstuhl auf dem Achterdeck von links nach rechts und umgekehrt gerutscht. Ich erinnerte mich an alte Seglertage. Wenn es uns dort arg beutelte, fuhren wir Zick-Zack-Kurs. Das probierte ich nun ebenfalls. Zuerst legte ich die Roling Home in den Wind und fuhr ungefähr eine halbe Seemeile gegen den Wind und seine Wellen. Die Gischt schlug bis über die Cabriokappe. Anschließend drehte ich die Roling Home so, dass der Wind von achtern kam und wir die, von hinten kommenden, Wellen “abreiten” konnten. Sobald wir nur noch eine halbe Seemeile von Land entfernt waren, drehte ich wieder in den Wind, fuhr eine halbe Seemeile gegen den Wind usw. So kamen wir ohne Beulen und Schrammen langsam, aber sicher, Urk immer näher. Ein, in meiner Nähe segelndes Plattbodenschiff hupte mich an, da es scheinbar der Meinung war, dass ich sein Fahrwasser, zu nah, kreuzen würde. Da lagen aber immer noch mehr als 250m zwischen uns. Aber o.k.! Vorsicht ist immer besser, als eine Havarie. Wir hielten danach beide etwas Abstand. Auf meinem GPS zeigte sich durch meinen Zick-Zack-Kurs mittlerweile eine Kurslinie, die eher etwas mit einem Sägeblatt zu tun hat, als mit einem Kurs nach Urk. Doch gerade durch diesen Zick-Zack-Kurs wurde es deutlich ruhiger an Bord der Roling Home. Auf den Wellenkämmen zeichneten sich Schaumlinien ab. An ihnen konnte ich prima die Windrichtung ablesen. 2-3 Bft. waren das allerdings auf keinen Fall mehr! Das war wohl eher 4, in Böen 5 Bft. Mein GPS zeigte mir eine maximale Geschwindigkeit von 8,5 kn vor dem Wind an, das Ganze bei nur 2000 rpm. Damit fahre ich sonst so um die 6 kn! Himmel, Wasser, Himmel, Wasser. Kurz vor Urk, als es schon wieder ruhiger war... Achtet mal bitte auf den Fender im Hintergrund. Der wandert immer vom Fenster Richtung Schanzkleid und wieder zurück. Leider kann man nur ansatzweise erkennen, wie viel Bewegung im Schiff war. Urk, der Ort unserer Begierde. Die Wellen waren kurz vor dem Ort gleich Null. Wir liefen um 16:20 Uhr, nach einer mehr als spektakulären Fahrt, in den Hafen von Urk ein. Leider waren schon alle Liegeplätze direkt am Stranddeich vergeben. Wir hatten aber Glück und konnten im alten Westhafen direkt unterhalb des Leuchtturms festmachen. Bei unserem Anlegemanöver fiel ein glänzender Gegenstand über Bord. Keiner war schnell genug, zu sehen, was es war. Nachdem ich alle Leinen gefixt hatte, stellte ich fest, dass eine der Schonbleche aus VA-Stahl an der mittleren Klampe fehlte. Dieses Blech war es wohl, was einen Abflug machte und nun im Hafenbecken eine neue Aufgabe übernommen hat. Der Hafenmeister fährt mit einer Schaluppe durch die Häfen und kassiert die Hafengebühr. Wir zahlten 15,45 Euro. Strom kann man sich an den Energiesäulen abzapfen, bezahlt ist er bereits mit der Hafengebühr. Was total neu für uns war, ist das Sanitärgebäude. Es ist mit einem Codeschloss versehen. Den Ausdruck des Hafenmeisters sollte man sich genau anschauen. Auf ihm ist nämlich der Öffnungscode aufgedruckt, mit dem man Zugang zu den Sanitäranlagen bekommt. Cool! Öffnungszeiten gab es für die Sanitäranlagen nicht, sie waren 24h zugänglich. Bezahlen brauchte man für die Duschen auch nicht. Sie waren kostenlos. Des Weiteren gab es auch genügend Toilettenpapier. Der Gang vom Schiff zum WC, konnte also ohne mitgebrachten Papier stattfinden. Als wir fest lagen, wurde ich von einer jungen Frau angesprochen. Sie fragte mich, ob ich der Skipper sei, der vor ca. 2h aus Lemmer gekommen ist. Als ich das bejahte, stellte sie sich vor. Sie hieß Katja und war die Skipperin auf dem Plattbodenschiff, welches mich einmal kurz anhupte. Sie fragte mich, warum ich nicht auf die Funksprüche der Binnenschiffer reagiert hätte? Ups! Funksprüche? Denen war mein Zick-Zack-Kurs aufgefallen und sie hatten den Eindruck gewonnen, ich wäre wohl betrunken. Da ich nicht antwortete, sprang Katja für mich ein, und teilte ihnen über Funk mit, dass ich Probleme mit dem Wellengang gehabt hätte und nun, mittels Kreuzen, nach Urk fahren würde. Ich sagte Katja, dass ich kein Funk an Bord hätte, da es sich um ein Charterschiff handeln würde. Dank Skipperin Katja blieb mir der Einsatz der Wasserschutzpolizei erspart, die mir die Binnenschiffer eventuell auf den Hals geschickt hätten. Bei einer Dose Bier am Strand von Urk kamen wir näher ins Gespräch. Ich erzählte ihr von meinen Plänen, im Herbst die Funklizenzen für UBI und SRC zu erwerben. Dabei stellte sich heraus, dass man in Holland die Lizenz schon für 70 Euro bekommt. Damit bekomme ich noch nicht einmal die Prüfungsgebühr bezahlt… Was mich an der ganzen Sache wirklich wurmt, ist die Tatsache, dass sich Andere über mich ausgelassen haben, ich darauf aber leider noch nicht reagieren konnte. Das wird bis zu meinem nächsten Törn anders. Dann besitze ich nicht nur die Lizenzen, sondern auch ein Funkgerät! Ist für mich ein echt blödes Gefühl, wenn man über mich spricht, ich mich aber nicht rechtfertigen kann. Aber das wird sich ja in absehbarer Zeit ändern. Deshalb noch einmal mein ganz besonderer Dank an Skipperin Katja, die für mich eingesprungen ist. Abends kehrten wir zusammen mit den Jungs im Fischrestaurant "De Kaap" ein. Außer Felix I. (Schnitzel) ließen wir uns das Platvis Duo schmecken. Maschinenstunden: 4h35min. Tagesstrecke: 60km Nachts aus der Heckluke fotografiert. Der Leuchtturm zeigt sein Feuer Nachdem wir am Vortag eine aufregende Hinfahrt nach Urk absolvierten, beobachtete ich abends, dass der Wind gegen Abend abflaute und erst gegen späten Morgenstunden wieder stärker werden würde. Aus diesem Grund entschieden ich, am Mittwoch, dem 01.07.2009, schon sehr früh los zu fahren. Als wir um 6:20 Uhr den Hafen verließen, war das Ijsselmeer spiegelglatt. Ich folgte der Betonnung, damit ich nicht auf das vorgelagerte Riff von Urk aufsetzte. Der Wind war zwar kaum zu spüren (0-1 Bft.), dafür hatten wir nur eine Sicht von knapp einer Seemeile. Hätte ich quer über das Ijsselmeer gemusst, wäre ich umgekehrt. Dafür war die Sicht einfach zu gering. Da ich aber, immer an der Küste entlang, wieder nach Lemmer fahren konnte, hatte ich, auf meiner Steuerbordseite, immer Land in Sicht. Dadurch war ein gefahrloses Fahren möglich. Kurz vor Lemmer klarte es auf, so dass wir ohne Probleme die Tonnen, die einen nach Lemmer führen, erkennen konnten. Zwei Seemeilen vor Lemmer konnte ich den Ort auch schon erkennen. Wir fuhren um 9:20 Uhr in die Schleuse von Lemmer. Dieses Mal hatten wir einen Schleusenhub von geschätzten 60 cm. Wow! Der Schleusengang verlief ohne Komplikationen. Unsere „Testosteronbomber“ bekamen von der Schleusung gar nichts mit. Sie schliefen noch immer in Ihren Kojen. Wir entschlossen uns, nach Stavoren zu fahren. Unterwegs wollten wir uns und den „Bombern“ eine Suppe kochen. Als Gabi den Gasherd anstellen wollte, gingen die Flammen immer wieder aus. Ein deutliches Zeichen, dass die Gasflasche leer sein musste. So hatten wir es ja schon einmal im März bei unserer Tour mit der Leonie gehabt. In dem festen Glauben, eine Ersatzflasche an Bord zu haben, kletterte ich, nachdem wir in Woudsend vor der Brücke um 11:20 Uhr festgemacht hatten, auf die Badeplattform, um die Flaschen auszutauschen. Mein Gesicht verzog sich, als ich in ein leeres Gasflaschenfach schaute. Ein kurzer Anruf bei Euro-Charter, und ich hatte die Freigabe, eine neue Flasche zu kaufen. Nachdem ich die neue Gasflasche angeschlossen hatte, funktionierte auch der Gasherd in der Kombüse tadellos. Gabi kredenzte uns eine Suppe aus der Maggi-Tüte. Tütensuppe? Auch egal. Hauptsache, schon einmal etwas im Magen. Um 11:40 Uhr stellten wir die Maschinen wieder an, und nach unserer Durchfahrt durch Woudsends Brücke, fuhren wir über das Heeger Meer und De Fluessen in Richtung Stavoren. In meiner Fryslan Karte vom ANWB (Ausgabe 2008/2009), die ich mir im März gekauft hatte, war vor Stavoren noch eine Brücke eingezeichnet. Die ist aber nicht mehr vorhanden. In der Karte steht drin, dass ab 2009 ein Aquadukt fertig gestellt wäre. Dem war auch so. Die Brücke ist abgerissen. Lediglich 1 Brücke versperrt den direkten Weg nach Stavoren. Sie befindet sich ca. 1 Kilometer vor Stavoren und ist kostenlos. Nach Passage dieser letzten Brücke fuhren wir erst einmal direkt in den Ort, um zu schauen, ob ein Liegeplatz für uns frei war. Hier hatte ich mit der Peggy 2006 schon so meine Erfahrungen gemacht. Sehr zum Leidwesen der Peggy. Doch die Roling Home ist noch größer und somit bestand zu keiner Zeit die Gefahr, dass ich das Schiff um jeden Preis in eine der kleineren Buchten „boxte“. Ich drehte den Kahn auf der Stelle und nahm Kurs Richtung Marina Stavoren. Dort legten wir uns an den Meldeanleger. Wir durften dort auch über Nacht liegen bleiben, obwohl uns die nette Dame an der Rezeption auch einen Liegeplatz angeboten hatte, der windstiller war. Aber ein bisschen Schaukeln ist doch schön… Die Maschine stellten wir um 14:10 Uhr ab. Unser Liegeplatz in der Marina Stavoren Die Marina Stavoren sollte, laut Aussagen mehrerer Skipperkollegen, sehr gut sein. Meiner Neugier folgend, ging ich zur Rezeption der Marina. Eine nette Dame erklärte mir alles und ich bezahlte für uns 5 „people“, 21,40 Euro. In dem Preis enthalten ist Strom und Duschen. Da mir bekannt war, dass es in dieser Marina auch ein Hallenbad geben sollte, ließ ich mich auch in diesem Punkt aufklären. Das Hallenbad ist in der Saison bis 17:00 Uhr geöffnet und kostet charmante 2 Euro/Person. Das ließen sich unser „Bomber“ nicht zweimal sagen und gingen hinein. Laut deren Aussage ist das Hallenbad gut. Schwimmer und Nichtschwimmerbereich. Alles schön! O.K.! :-) In der Marina befinden sich 2 Sanitärgebäude, die für alle Liegeplätze schnell und auf kurzem Wege erreichbar sind. Die Sanitärgebäude befinden sich in einem sehr guten Zustand. Es sind bis jetzt die besten Sanitäreinrichtungen, die ich „besucht“ habe. Hier könnte man barfuß laufen, es sah alles sehr sauber aus. Die Duschen waren kostenlos, es kam reichlich heißes Wasser, es gab sogar Duschen, die extra nur kaltes Wasser von sich gaben. Für die heiße Witterung genau die richtige Abkühlung. Toilettenpapier war auch vorhanden, so dass die allmorgendliche weiße Fahnenparade durch den Yachthafen entfallen konnte. Es gab sogar 3 lagiges Toilettenpapier. Ich habe allen Ernstes nachgezählt! Für Euch tue ich doch fast alles! :-) Obwohl die Marina etwas außerhalb von Stavoren liegt, ist man innerhalb von 5-10 min. im Ort. Man muss nur 150-200m laufen, dann ist man am Deich, rechter Hand liegt die Brücke, die einen über die Schleuse von Stavoren bringt. Zur Ehrenrettung des Ortes Stavoren sei gesagt, dass ich mir das Sanitärgebäude des Innenhafens mal wieder angeschaut habe. Dort lag 2006 das bis dahin schlechteste Gebäude, in dem ich jemals Duschen war. Mein Crewmitglied Wolle kam 2006 mit shampooweißen Haaren auf die Peggy, da die Duschzeit bei 2 min. lag. Das Gebäude befand sich 2006 in einem erbärmlichen Zustand. Das wurde geändert. Wie mir scheint, ist das Gebäude komplett neu errichtet, bzw. einer Rundumerneuerung unterzogen worden. Die Duschen und Toiletten sind neu, alles sieht sauber und gepflegt aus. Ob meine miese Bewertung Stavorens in den Ortinfos meiner HP dazu beigetragen haben, halte ich übrigens für ein Gerücht! Die Jungs gingen im Ort in eine Pizzeria essen. Wir suchten uns ein nettes Eetcafe. Es heißt „It Hearehus“ und befindet sich auf dem Hellingspad 2. Wir setzten uns in dem verwunschen wirkenden Garten. Innerhalb habe ich mit meiner Crew 2006 schon gesessen. Auch dort ist es sehr gemütlich und urig. Sehr zu empfehlende Lokalität. Auf unserem Rückweg zum Schiff, trauten Gabi und ich unseren Augen nicht. Auf dem Spielplatz sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die Hinterlassenschaften kamen uns sehr bekannt vor! Die Jungs hatten Coladosen und diverse Chipstüten „vergessen“, zu entsorgen. Da konnten wir Abhilfe schaffen…Wir gingen noch spät abends, gemeinsam mit den Kids, zum Ort des „Verbrechens“. Unter der Aufsicht von Gabi und mir, wurden die Hinterlassenschaften auf dem Kinderspielplatz, umweltgerecht entsorgt. Maschinenstunden: 7h30min. Tagesstrecke: 65km Am Donnerstag, dem 02.07.2009, frühstückten wir auf dem Achterdeck bei herrlichem Sonnenschein. Die Einkäufe für unser Frühstück erledigten wir in dem marinaeigenen Supermarkt! Dort bekommt man nicht nur Lebensmittel, sondern auch diverses Bootszubehör. Vergessen war die Aufräumaktion der Jungs auf dem Spielplatz vom Vortag. Um 11:05 Uhr ließen wir die Maschine wieder an und wir machten uns auf eine gemütliche Fahrt Richtung Balk. Schnitzel Hans hatte nach uns gerufen und wir folgten seinem Lockruf. Auf dem Heeger Meer versuchten sich Felix und Henry beim „Wasserski“. Ich ließ eine 20m Leine achtern aus. An ihr sollten sich die beiden anhängen, damit ich sie durch das Wasser ziehen konnte. Aber entweder hatten sie die Kraft der Roling Home unterschätzt, oder sie haben wirklich nur "Pudding in den Armen"… :-) Jedenfalls war, nachdem ich den Hebel auf halbe Kraft voraus stellte, von Felix II. gar nichts mehr zu sehen, der „machte in U-Boot“. Henry ließ nach ca. 15m ebenfalls los. So war das Unternehmen - Wasserski - ohne Erfolg gekrönt. Egal, Spaß gemacht hat es trotzdem allen Beteiligten. In Balk kamen wir um 14:30 Uhr an. Wir legten uns in die linke Marina, wenn man in den Ort kommt. Die neue Marina auf der rechten Seite sah zu voll aus, da wollte ich nichts riskieren. Die „Marina Lutsmond“ von Balk, an der wir anlegten, überraschte mich sehr! Wir machten am Meldeanleger fest und ich ging zum Havenkantoor. Der Hafenmeister und seine Frau waren sehr, sehr nett. Bei der Bezahlung meiner Hafengebühr (13 Euro) bekam ich noch eine große Postkarte überreicht. Auf ihr ist die Marina mit mehreren Bildern abgebildet. Im Havenkantoor konnte ich sehen, dass der Hafenmeister einen prima Rundumblick vom Hafen hat, da er kameraüberwacht ist! Dies teilte ich auch meiner Crew mit. Wir erlebten eine sehr ruhige Nacht im Hafen und unsere Nachbarn auch… :-) Da wir Balk ja hauptsächlich aus einem ganz bestimmten Grund anfuhren, machten wir uns auf den Weg. Die Jungs hatten Balk schon am Nachmittag erkundet. Wir trafen uns mit ihnen vor der Pizzeria L’ARCOBALENO. Eine Speisekarte hatten wir schon von unserem Hafenmeister ausgehändigt bekommen. Super Service! Es war brüllend heiß. Als wir die Pizzeria betraten, stellten wir dankbar fest, dass die Pizzeria klimatisiert ist. Nach einem kurzen Schweißausbruch hatten sich unsere Körper akklimatisiert. Der Patron war auch zugegen. Er erkannte mich noch von meinen letzten Besuchen. Es ist doch immer wieder ein schönes Gefühl, so als wenn man nach Hause kommt. Ich fragte ihn, ob wir wohl wieder seine berühmten Schnitzel Hans bekommen könnten. Nachdem er das bejahte, gab es ein großes Geheul der Zustimmung von Seiten der „Testosteronbomber“. Wir bestellten 4x Schnitzel Hans und eine Pizza mit Meeresfrüchten für Gabi. Nach einer halben Stunde trugen die Kellner schwer an unseren Speisen. 4x Schnitzel Hans und eine Pizza mit Meeresfrüchten... :-) Andre und Felix bekamen große Augen. Das alles war für sie? Jepp! Und das muss alles „wech“! Henry stellte einen neuen Rekord im Schnellessen auf. Das Schnitzel hatten wir um 18:04 Uhr auf unseren Tellern. Um 18:11 Uhr war seines intus! Ich frage mich, ob er weiß, was er tut? Normal ist das in meinen Augen sicherlich nicht. Aber er war ja noch nicht fertig: fast die Hälfte der Pommes und das halbe Schnitzel von Andre vernichtete er ebenfalls. Weder Andre, Felix, Gabi oder ich haben begriffen, wo das „Schnitzel-Ding“ noch rein passte. Egal, nach dieser Mahlzeit machten wir uns auf den Rückweg zur Marina. Auf dem Weg machten wir noch Station an einer Snackbar. Ein Softeis musste noch rein. Das geht immer! Als wir auf der Roling Home ankamen, wurde es schnell still auf dem Schiff. Wir befanden uns alle durchweg im „Fresskoma“. Mehr als zwei Stunden rührte sich von uns keiner mehr! Wir lagen in unseren Kojen und der ein oder andere träumte sicher von einem Minzblättchen (Monty Python). Am nächsten Morgen gingen wir zum Sanitärgebäude des Hafens. Ein Wow auch hier wieder! Nachdem Stavoren uns schon positiv überraschte, stand Balk dem Ort Stavoren in Nichts nach. In einem großen Kombigebäude mit gemeinsamen Eingang für „Männlein und Weiblein“ gingen die Männer rechts herum, die Damen links herum. Geradeaus kam man zu einer behindertengerechte Toilette und Dusche. Im Männerbereich gab es 3 abschließbare Urinale und 3 Toiletten. Hinter einer Wand versteckt lagen die Duschen. Die erste Dusche war eine Familiendusche. Hier kann man zusammen mit seinen kleinen Kindern duschen, ohne Platzangst zu bekommen. Da ich keine Familie mit Kindern sah, ging ich in diese Familiendusche. Soviel Platz hatte ich noch nie in einer Dusche. Für 6 Minuten duschen, zahlt man 0,50 Euro. Das ist mehr, als in Ordnung. Das gesamte Sanitärgebäude machte einen sehr gepflegten und sehr hygienisch, sauberen Eindruck. Auch hier hätte man bedenkenlos barfuß umherlaufen können. Da bin ich sonst sehr pingelig. Hier hätte ich, ähnlich wie in Stavoren, kein Problem damit gehabt. Maschinenstunden:3h30min. Tagesstrecke: 27km Nach ausgiebigem Duschen machten wir uns am Freitag, dem 03.07.2009, um 10:40 Uhr auf den Weg nach Sneek. Das Thermometer zeigte, um diese Uhrzeit bereits, 28 Grad Celsius! Das Sloter Meer war spiegelblank. Gabi zeigte mir am Steuer, dass sie sogar die Roling Home freihändig steuern konnte. Waaaahhhhnsinnnnn, diese Frau! Welch meisterhafte Leistung! Von mir hat sie das nicht gelernt… :-) Naturtalent, sagt sie mir gerade beim Lesen dieser Zeilen…. Freihändiges Fahren der Roling Home für Fortgeschrittene. Gabi kann es!!! Wir kamen an Heeg vorbei, legten vor Ijlst eine kurze Zwangspause ein, da die tarifliche Arbeitszeit des Brückenwärters von Ijlst zu beachten ist. Um 13:00 Uhr ist aber auch er wieder auf seinem Posten und wir konnten weiter fahren. Zwangspause vor Ijlst. Der Lorenz knallt ohne Ende Vorbei am Skipper Yacht Charter ging es Richtung Sneek. Die erste Brücke vor Sneek ist ja nicht mehr vorhanden. Auch sie ist einem Tunnel gewichen, so dass die erste Brücke von Sneek nun die ist, die sich unmittelbar neben dem Sneeker Stadttor befindet. Vor dem Stadttor war noch auf der linken Seite Platz für ein Anlegemanöver. Als ich dort versuchte, anzulegen, überraschte mich die Strömung aus den Grachten und dem Kanal. Es gab einen kleinen, dumpfen Knall und einen spürbaren Einschlag. Wir hatten mit unserer hinteren linken Seite die Kaimauer erwischt! Nach einem kurzen „Schei…e!“ meinerseits, legte ich wieder ab, fuhr noch eine Schleife vor dem Sneeker Stadttor auf der Suche nach einer anderen Anlegemöglichkeit. Da aber alles belegt war, entschloss ich mich, durch Sneek hindurch zu fahren. Ich wollte nach der letzen Brücke von Sneek festmachen. Dort gibt es auf dem Houkesloot zahlreiche Anlegestellen, inklusive Toiletten und Duschen. Das gelang uns auch. Wir stellten die Maschine um 14:10 Uhr ab. Nun konnte ich die Delle begutachten, die ich der Roling Home an ihr linkes, hinteres Bürzel, verpasst hatte. Hörte sich beim Anprall schlimmer an, als es aussah. So groß wie ein 2 Euro-Stück hatte sie eine Algenschicht an ihrem Auspuff. Puuh! Glück gehabt! Ich schätzte Andre Nüssing so ein, dass es, am nächsten Tag bei der Rückgabe, kein allzu großes Drama war. Ich sollte Recht behalten. Skipper Stephan war noch in Sneek unterwegs. Er hatte seine „Tarzan“ bereits abgeben müssen, da er ja ein Tag eher angereist war als wir. Wir trafen uns auf ein Eis in Sneek. Danach ging er schwer bepackt zum Auto und trat mit seiner Familie die Heimreise an. Wir machten uns auf den Weg in den nächsten Supermarkt, um unsere Bordbestände aufzufüllen. Viel gab es nicht zu kaufen. Aber bei den Temperaturen ging die Cola weg, wie nur irgendwas. Auf unserem Rückweg zum Schiff, meldete sich noch einmal Skipper Stephan. Er teilte uns mit, dass bereits 2 km vor Sneek, die „Welt unter ging“. Flinken Fußes marschierten Gabi und ich die letzten 500m zur Roling Home. Wir hatten gerade unsere Einkäufe unter Deck verstaut, als es um 16:05 Uhr los ging. Hagelstürme und Gewitter brachen über uns herein. Blick aus der Achterkoje. Hagelkörner so groß wie Marzipankartoffeln, schlugen ein Wir legten uns im Salon und in der Koje hin. Es war anfänglich immer noch „schweinewarm“ auf der Roling Home, da wir kein Fenster wegen der sintflutartigen Regenfälle öffnen konnten. Erst, nachdem das Gewitter nach einer guten halben Stunde vorbei war, gelang es uns, die Temperaturen unter Deck, zu reduzieren. Welch eine Wohltat! Wir hatten vor dem Gewitter unter Deck eine Temperatur von 38 Grad Celsius. Am Steuerstand zeigte das Thermometer 45 Grad Celsius. Rekord! Der Wind hatte den ganzen Tag über mit 3-4 Bft., geblasen und trotzdem keine Linderung der gefühlten „357 Grad“ bewirkt. Die Kids gingen abends erneut nach McDonalds essen. Sie hatten bereits den ganzen Nachmittag dort verbracht. Andre hatte bei „Mäckes“ eine bildhübsche Bedienung kennen gelernt… :-)"Hallo Schatz!" Gabi und ich speisten im nahe gelegenen AquaVillage beim Chinesen. Die Liegegebühren betrugen 11,40 Euro. Für die Duschen musste man 0,50 Euro bezahlen. Maschinenstunden: 3h Tagesstrecke: 21km Am Samstag, dem 04.07.2009, machten wir uns zeitig auf den Weg. Wir mussten vor unserer Übergabe noch dringend tanken. Als wir bei Brandsma festgemacht hatten, zeigte die Uhr 8:45 Uhr an. Laut Schild an der Zapfsäule war die Tankstelle ab 9:00 Uhr bedienbar. Als ich um 9:20 Uhr noch immer keine Freigabe bekam, bzw. sich niemand an der Rufanlage meldete, wurde ich nervös. Wir sollten die Roling Home um 10 Uhr abgegeben haben. Das würden wir nun nicht mehr schaffen. Ich machte mich auf den Weg zum Kantoor der Firma Brandsma. Als ich um die Ecke bog, kam der Besitzer und öffnete gerade das Hoftor. Also zurück zum Schiff und wacker getankt. Nach 158 Litern Diesel blieb die Zapfpistole stehen. Ich hatte mich schon gefreut, da es ein sehr guter Verbrauchswert gewesen wäre. Nur noch eben die letzten Tropfen nachfüllen, bis ich den Diesel im Tank sehen konnte. Das hat dann aber noch einmal "freundliche" 17 Liter gedauert. War wohl noch etwas Luft im Tank gewesen. Alles in Allem habe ich 175,6 Liter getankt, bis der Tank auch wirklich richtig voll war. Anschließend sind wir in den Hafen von Euro-Charter gefahren und haben die Roling Home an Nüssings übergeben. Leider kam es nicht mehr zu dem sonst üblichen Erfahrungs- und Erlebnisaustausch. Nüssings standen unter Dampf. Die nächsten Skipper wollten auch saubere Schiffe haben, da war leider keine Zeit mehr…Schade…Wie man lesen kann, hatten wir viel erlebt… Maschinenstunden: 0h30min. Tagesstrecke: 2km Kommen wir nun zur Endabrechnung: Insgesamt waren wir 290 km auf den friesischen Kanälen und dem Ijsselmeer unterwegs. Getankt hatten wir 175,6 l Diesel. Die Maschine lief in der Woche insgesamt 33h30min. Daraus ergeben sich folgende Werte: Durchschnittsgeschwindigkeit: 8,7 km/h Durchschnittsverbrauch: 5,24 l/h Durchschnittstagesstrecke: 41,4 km/d Das sind durchaus Werte, die akzeptabel sind. Bedenkt man, dass wir viele Pausen zum Schwimmen eingelegt haben und uns das Ijsselmeer sicherlich den ein oder anderen Tropfen Diesel gekostet hat. Außerdem waren wir bei dieser Tour im Schnitt mit 1600-2000 rpm unterwegs. Also gibt es eigentlich Nichts zu meckern. Fazit: Es war unter anderem auch ein Experiment, ob man mit der vollen Auslastung des Schiffes, bezüglich der Kojenbelegung, gemütlichen Urlaub machen kann. Hier ist also nun meine ganz persönliche Meinung gefragt: Es geht. Es erfordert aber sicherlich Kompromisse, was den Komfort an Bord betrifft. Zumindest von den Leuten, die keine feste Koje haben. Morgens hat man als Frühaufsteher, bzw. als Skipper, der das Frühstück immer vorbereitet, das Problem, das man den Tisch nicht decken kann, da auf ihm noch jemand liegt. O.K., damit kann man leben, erfordert aber Rücksichtnahme von allen Beteiligten. Fakt ist aber auch, dass bei geringerer Auslastung der Kojen, irgendwie mehr Ruhe auf dem Schiff war. Christoph, Martina und Felix, versteht das also bitte nicht falsch! Es lag nicht an Euch als Personen, sondern an der Gesamtzahl der Personen. Ich hätte mit hundertprozentiger Sicherheit genauso empfunden, wenn Ihr länger an Bord geblieben wärt und die „Testosteronbomber“ eher von Bord gegangen wären. Also bitte nicht persönlich nehmen. Danke! :-) Dass wir, wettertechnisch gesehen, den Papst in der Tasche hatten, darauf brauche ich nicht weiter eingehen. Ansonsten habe ich viel über mich selbst gelernt. Aber das bleibt privat! Zurück zu den Törnberichten
Skipper-Titus
Törn 6