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Törn 9 Gabi und die AQUA STELLA vor Joure 22.04.-25.04.2010 Länge: 13,30m Breite 4,20m Tiefgang 1,1m Crew: Christoph, Martina, Bernd, Anja, Gabi und Skipper-Titus Am Donnerstag fuhren Gabi und ich um 7:30 Uhr los. Die Entscheidung, dass in unserer Abwesenheit der Malermeister unser komplettes Erdgeschoss neu streichen sollte, ließ uns etwas skeptisch abreisen. Wir waren zwar davon überzeugt, dass es bei unserer Rückkehr sicher besser aussehen würde, als bei unserer Abreise. Aber keinen blassen Schimmer zu haben, wie die Farbe denn nun wirklich aussehen würde, machte mich doch "etwas" nervös. Ich gebe zu, es war eine Menge "Gottvertrauen" in unseren Anstreicher im Spiel. Egal, Leinen los. Auf nach Holland! Wir fuhren diesmal eine komplett andere Route. Anstatt wie bei unseren letzten Törns an Kampen vorbei auf der N50 zu fahren, hatten wir komplette Autobahnanreise vor der Brust. Also vorbei an Zwolle und Heerenveen. Das war in meinen Augen eine Fehlentscheidung! Und zwar aus 2 Gründen. Zum einen knubbelt es sich immer noch in Zwolle, wenn man die Autobahn wechselt und unmittelbar nach der Auffahrt, gefühlt halb Holland die Autobahn Richtung Zwolle Zuid verlassen will. Das muss zwangsläufig zu Stau führen. Der 2. Grund ist die langweilige Anreise. Es machte "Bumm" und wir standen vor Aqualux! Wo waren die ganzen Kanäle mit den Schiffen auf dem Weg zu "unserem" Schiff? Nix! Runter von der Autobahn, in Akkrum 2-3 mal um die Ecke gebogen un ddann war man auch schon da! Für Puristen vielleicht die schnellste Anreise, aber irgendwie nicht unser Ding. Wir haben unsere "Tuuuuuhhhts" vermisst! Jedes mal wenn Gabi oder ich ein Schiff sehen, schreit einer von uns total unkontrolliert und für unsere Mitmenschen manchmal zugegebenermaßen völlig sinnlos "tuuuuhhhht". Gabi und ich machen uns daraus einen Spaß, wir mögen diese Blödelei. Unsere Mitmenschen sind schier fassungslos. Auch das finden wir klasse. Manchmal sind wir gaga und stolz darauf. Jawohl! :-) That`s life! O.K. Tuuuuuhhhhts hatten wir also keine gesehen, bis wir auf den Hof von Aqualux kamen. Da standen dann aber auch ganz viele "Tuuuuuhhhhts" und wir hatten unsere "Lebensfreude" wieder... :-) D och was war das? Die AQUA STELLA lag "oben ohne" da! Sie hatte kein Cabrioverdeck auf Ihrem Oberdeck! Nanu? Kaputtes Schiff, bekommen wir ein anderes Schiff? Nein, Quatsch. Anne und Nicole Bangma hatten bei der Vorbereitung festgestellt, dass das Cabrioverdeck einen Riss in einer der Folienscheiben hatte. Das wollten sie uns nicht zumuten und so machte sich Anne sofort auf den Weg zum Sattler und ließ das Cabrioverdeck ausbessern. Wir hatten noch nicht einmal unsere Sachen aus dem Kofferraum ausgepackt, kam Anne auch schon um die Ecke. Zusammen mit Nicole und mir hatten wir das Verdeck binnen 5 Minuten aufgebaut. Fortan schauten wir aus nagelneuen Folienfenstern, die alten waren komlett ausgetauscht worden. Prima Service, AQUALUX !!!! Nach dem herzlichen Empfang von Nicole Bangma brachten wir unser Sachen direkt an Bord der AQUA STELLA. Sie ist ein tolles Schiff, die ihre Qualitäten später auch noch unter Beweis stellen konnte. Nach einer kurzen Einweisung in die Schiffstechnik machten Gabi und ich uns auf den Weg. Den Donnerstag hatten Gabi und ich die AQUA STELLA für uns ganz alleine. Wir fuhren um 11:35 Uhr aus dem Hafen und legten Kurs auf Joure. Gabi hatte den Wunsch, bei Douwe Egberts Kaffee einzukaufen und eventuell eine besondere verschließbare Isolier-Tasse zu erstehen. Die Fahrt über den PMK und das Sneeker Meer verlief reibungslos. Wir legten die AQUA STELLA um 13:30 Uhr direkt vor der Werft "De Jong" an und machten uns auf den Weg in die Innenstadt von Joure. Gabi und die AQUA STELLA vor der Werft "De Jong" in Joure (April 2010). Nach unseren Einkäufen legten wir wieder ab. Die 2 Euro für unseren Zwischenstopp in Joure konnten wir nicht bezahlen, da wir den Hafenmeister nirgends antrafen. Vielleicht wäre ein Briefkasten für ehrliche Skipper angeraten. Ich hätte meine 2 Euro dort sofort eingeworfen. Egal. Um 15 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg. Durch die Juister Sluis zurück zum Sneeker Meer. Vorbei am Startereiland fuhren wir über den Houkesloot nach Sneek. Wir wollten uns vor die erste Brücke in Sneek legen und Sneek unsicher machen. Kaum, dass ich am Aqua Village um die Ecke bog, sah ich zu meiner ganz persönlichen Überraschung nur noch Schiffe. Und was für welche! Sie lagen, wie an der Perlenkette aufgereiht, in Reih und Glied und belegten alle Plätze, die ich für mich "ausgesucht" hatte. Unter 18 Meter war da nichts dabei. Die großen Schiffe lagen alle rückwärts am Anleger. Um nicht zu weit in den Kanal rein zu reichen, hatten die Skipper des KNMC ihre Schiffe soweit an den Anleger gefahren, dass die Beiboote den größten Teil der Anleger einnahmen. Als wir uns dann auch noch entschieden, nicht vorwärts in die Lücke, sondern rückwärts anzulegen, war es um das Verständnis meines linken Boxnachbarn geschehen. Sein Schiff lag mit dem Bug voraus in der Box. Er schaute sich das Schauspiel an. Ich habe ohne Probleme und ohne Zur Hilfenahme von Bug und Heckstrahlruder "eingeparkt". Statt diese Leistung in irgendeiner Weise anzuerkennen, fragte er mich, warum ich nicht, so wie er, vorwärts angelegt hätte? ????? Grmpft!!!!!! Deutsches Fragewort mit "H"? Hä? Da er mir allmählich auf "den Sack" ging, sagte ich ihm nur : "weil i c h es kann!" Seinen Blick kann man auch mit der Eurocard nicht bezahlen. Er ging auf seine Charteryacht und war nicht mehr gesehen. Man, hat der mich genervt! Wie Ihr vielleicht an anderer Stelle meiner HP schon gelesen habt, plädiere ich immer für partnerschaftliches Verhalten am Anleger, d.h. legt jemand an, helfe ich ihm, bzw. biete meine Hilfe an. Das Gleiche hätte ich mir von ihm auch gewünscht! Da ich aber immer nur in ein milde lächelndes Face schaute, fühlte ich mich, ob seinem Verhalten, etwas "provoziert. Und außerdem er war auch "nur" Skipper einer gecharterten Yacht, also auch gefühlt, nichts "Besseres" als ich! Nachdem alle Leinen gefixt waren, stellte ich fest, dass es trotzdem unhöflich von mir war, meine Leinen über die seinen gelegt zu haben. So entschloss ich mich, die AQUA STELLA mit Hilfe der Leinen steuerbord querab umzulegen. Bei dieser Aktion bekam die AQUA STELLA nur einen Hauch zuviel Leine achtern. Sie "ditschte" ganz kurz den Betonpfeiler unterhalb des Anlegers. Als ich das Geräusch hörte (gefühlt wie Kreide auf einer nassen Tafel!), wusste ich sofort, was gebacken war. Nach einem kleinen Herzriss meinerseits, schaute ich mir das "Unglück" an. Alles halb so schlimm. Ich hatte mehr Beton abgebröckelt, als Farbe vernichtet. Nachdem ich die Betonbrösel weggewischt hatte, schaute ich auf einen Farbabrieb, der in etwa die Größe eines 10 Cent-Stückes hatte. Es war auch nur die Oberfarbe ab, die Grundierung war sogar noch da, also nicht durch bis auf Metall. Nichts desto trotz war das in meinen Augen meldepflichtig! Da wir am nächsten Morgen eh noch einmal in den Heimathafen der AQUA STELLA wollten, um einen weiteren Teil unserer Crew einzusammeln, war das die ideale Gelegenheit, sofort Meldung zu machen. Aber davon später! Trotzdem: Meine Skipperweste war nicht mehr reinweiss, sondern hatte nun einen dunkelgrünen Farbklecks erhalten. Nämlich den, der der AQUA STELLA nun fehlte!Buhuhu! Nun lagen wir fest vertäut, mit dem Heck in der Box und hatten uns überlegt, dass wir zu kaputt für einen nächtlichen Angriff auf Sneek waren. Wir entschieden uns um und kehrten beim Chinesen im Aqua Village ein. Es war die richtige Entscheidung. Steckte uns doch noch die ganze Vorbereitung für den Anstreicher in den Knochen. Kaum, dass wir gegessen hatten, hatten wir "Fresskoma". Also zurück zum Schiff und ab auf die Couch im Salon. Meine Frau mußte noch die "Topmoppels" gucken. Nicht unbedingt meins, aber wo die Liebe halt hinfällt... :-) Also wacker die Antenne gen Süden ausgerichtet und ab dafür! Die Pötte des KNMC machen sich breit. Im Hintergrund, die letzte Hollandfahne, das waren wir mit der AQUA STELLA. Davor der Skipper, der es ganz genau wissen wollte... :-) Tagesettappe: 29 km Maschinenstunden: 4 h 0 min. Wetter: 8 Grad Celsius, Schauer, ansonsten wolkig, gegen Abend blauer Himmel, aber kalt. Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg, um Anja und Bernd aus Jirnsum abzuholen. Sie hatten sich um 7:10 Uhr bei uns telefonisch gemeldet. Nun wussten wir, wann wir in etwa losfahren mussten. Ich machte mich auf den Weg, um beim Hafenmeister meine Liegegebühr zu bezahlen. Den Abend vorher war er schon weg. Der ist in der Regel ab 8:00 Uhr immer da. Als ich um 8:30 Uhr das zweite Mal bei ihm vorbei schaute und er immer noch nicht in Sicht war, blieb ich ihm unsere Liegeplatzgebühr schuldig. Das habe ich nicht gern getan. Aber auch hier gab es keine Möglichkeit, Geld zu hinterlegen. Da der Anleger öffentlich ist, hätte ich wahrscheinlich eher einem anderen Zeitgenossen das Leben versüßt, als das der Hafenmeister sein Geld bekommen hätte. Wenn ich das nächste Mal in Sneek bin (was ja nicht so unwahrscheinlich ist), dann bezahle ich doppelt. Ehrenwort! Nachdem mich das Warten auf den Hafenmeister in Verzug gebracht hatte, musste ich Gas geben, damit wir zeitig in Jirnsum waren. Wir fuhren um 8:45 Uhr aus Sneek los. Kurz vor der Schutzschleuse von Terhorne rief ich Bernd an, und fragte nach, wo er wäre. 22 km noch! O.K. das hieß für mich, 12,5 km/h auf dem PMK! Schließlich wollte ich die beiden nicht warten lassen. Als wir dann 20 min. Später um die Ecke bogen, um die Beiden an Bord zu nehmen, sah ich allerdings kein Auto! Nanu? Wo waren sie? Bernd hatte seiner Navi-Else nicht vetraut und war glatt an AQUALUX vorbei gefahren. Kann passieren. Ging mir beim ersten Mal auch so. Stump daran vorbei gefahren. Egal, kaum dass Gabi und ich die AQUA STELLA um 9:45 Uhr fest hatten, kamen auch schon Bernd und Anja um die Ecke. Nicole Bangma kam auch. Das war die beste Gelegenheit, meinen Fauxpas zu beichten. "Nicole?" Ja?! " Ich glaube, wir müssen mal kuscheln?" Warum? "Ich habe da ein wenig Farbe entsorgt". “O.K. Aber Gabi bleibt in der Nähe!!!!!” Wir haben alle gelacht und somit das für mich etwas Peinliche total locker aus der Welt geschafft. Ich erzählte ihr, wie ich den Farbabrieb hin bekommen hatte. Sie winkte ab. So soll es sein. Nicole nahm den Abrieb gelassen. Das macht die Beichte sehr einfach. Ich finde und das ist einer meiner Grundprinzipien, Fehler muss man auch zugeben können. Und wenn die dann auch noch so charmant weg gelächelt werden, wie Nicole Bangma das getan hat, tut so eine Beichte auch gar nicht weh...! :-) Aber es gebietet in meinen Augen die Fairness, solche Fehler zuzugeben und nicht mit Algen oder sonstiges zu vertuschen. Als wir von Bernd und Anja das Gepäck verstaut hatten, machten wir uns um 10:30 Uhr auch schon auf den Weg. Wir hatten für den heutigen Tag Lemmer als Ziel ausgesucht. Und da das Wetter an diesem Tag sehr gut war, machte ich mir Gedanken, ob wir in Lemmer überhaupt einen Liegeplatz bekommen würden. Die Pötte in Sneek hatten alle ein Ticket beim Hafenmeister bis zu diesem Tag gelöst. Das hieß für mich, das sie sich eventuell auch auf den Weg Richtung Rotterdam, Utrecht und Amsterdam machen würden. Da lag es eigentlich nahe, ebenfalls nach Lemmer zu fahren. Wie sich später herausstellte, waren meine Bedenken unbegründet. Sie müssen länger dageblieben sein, wie sich Sonntags herausstellte. Wir kamen zügig voran. Der PMK war deutlich voller als Tags zuvor. Neben der Binnenschifffahrt war nun auch wesentlich mehr Freizeitsport auf dem Wasser. Als wir an der Biegung zum Jeltesloot kamen und es etwas voller wurde, scheuchte ich Bernd regelrecht vom Skipperstuhl. Ich hatte total vergessen, dass Bernd ja auch ein erfahrener Skipper war und mit der Situation durchaus klargekommen wäre. Als mir das bewusst wurde, entschuldigte ich mich erst einmal bei Bernd. Es sah das total gelassen. Wir haben beide gelacht, damit war das Thema erledigt. Wie gesagt: Fehler sollte man zugeben, nicht vertuschen, oder verschweigen. Als wir in Lemmer ankamen, entspannte ich merklich. Der Gemeendehaven vor Lemmer sah noch relativ leer aus. Er ist ja mein Ausweichhafen, wenn Lemmer total voll ist. Wäre Lemmer voll gewesen, hätten wir im Gemeendehafen immer noch einen Liegeplatz ergattern können. So entrichteten wir unsere 5 Euro Bruggeld an der zweiten Brücke und legten uns kurz hinter der Brücke auf die rechte Seite. 2 weite Sprünge und wir waren direkt beim Italiener, zu dem wir abends wollten. Also idealer Liegeplatz. Wir machten die Leinen fest und stellten die Maschine um 13:20 aus. Anja hat die erste Brücke ihres Lebens bezahlt. Lemmer kostet 5 Euro. Nun hieß es warten. Unsere Crew war ja auch noch nicht vollzählig. Es fehlten noch Martina und Christoph. Da Chrise noch in der Kanzlei arbeiten musste, konnte er erst um 13:30 Uhr losfahren. Ich erklärte ihm kurz, wo wir mit der AQUA STELLA lagen und harrten der Dinge, die da kommen mochten. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Wir besichtigten die Schleuse und deren Wärterin, kauften Erdbeeren und ein Softeis. Anja, Bernd und Skipper-Titus nach Bestehen der "Mutprobe": das Schleusentor in Lemmer. Zurück auf dem Achterdeck schien die Sonne, man konnte es sich so richtig gut gehen lassen. Die ersten Weißweinflaschen wurden geköpft und zusammen mit dem AQUALUX-Prosecco und frisch gekauften Erdbeeren ließen wir den lieben Gott einen guten Mann sein. Ein wunderschönes Bild. Geknipst von Bernd. Man achte auf die gespiegelte Häuserfront im Prosecco und den Blubberbläschen an den Erdbeeren... Anja und Bernd geniessen sichtlich die Sonne auf dem Achterdeck. Als sich dann um 16:45 Uhr Christoph meldete und mitteilte, dass er in Lemmer sei, lotste ich ihn zu unserem Liegeplatz. Dekadent, wie wir nun mal sind, bekam er auch noch einen Parkplatz direkt vor dem Schiff. So war das Auspacken der Sachen von Martina und Christoph binnen 5 Minuten erledigt. Christoph und ich brachten anschließend den Wagen zu einem Parkplatz, wo er die nächsten 2 Tage stehen konnte, ohne daß man Gefahr lief, hinterher 2 zu haben. Kaum zurück an Bord, wurde es gemütlich. Bernd brauchte Kuscheleinheiten und allmählich knurrte uns allen der Magen. Bernd ist anlehnungsbedürftig. Wofür hat man denn als Skipper eine Anlehnschulter... Die Männer an Bord erklärten den Lebensmittelnotstand und so machten wir uns auf den langen Weg (15m) bis zum Italiener. Vorher hatte ich noch fast 600 l Wasser gebunkert. Nach einem sehr guten Essen in der Pizzeria rollten wir Richtung Schiff. Dort setzten wir uns in den Salon, fuhren die Heizung hoch und ließen den Abend bei einem gemütlichen Glas Wein ausklingen. Ein schöner Sonnenuntergang war das Tüpfelchen auf dem "i". Abendstimmung in Lemmer. Tagesetappe: 39 km Maschinenstunden: 3h 50 min Wetter: strahlend blauer Himmel, 14-18 Grad Celsius Am nächsten Morgen machten wir uns nach einer ausgiebigen Dusche und einem leckeren Frühstück um 9:55 Uhr auf den Weg. Als Tagesziel stand Stavoren auf unserem Zettel. Unterwegs wollten wir noch einen Zwischenstopp in Sloten einlegen. Bernd, unser eingefleischter Segler hat das Steuer. Geht doch, Bernd. Mobo (Motorboot) fahren kann auch Spaß machen, oder? Vorbei an Schafen, die die Beine in die Luft strecken. Holländisches Gras ist schon immer etwas verdächtig gewesen... :-) In Sloten legten wir uns um 11:00 Uhr hinter die Brücke auf der linken Seite und spazierten durch den Ort. Sloten ist ein gemütliches kleines "Dörfchen". Hier kann man in einem kleinen Supermarkt noch Einkäufe erledigen, die Mühle besichtigen und in 2 guten Restaurants einkehren. Das klemmten wir uns aber, da wir ja noch weiter wollten. In Sloten kann man sich selbst bedienen. Die Marmelade darf man sich selber aussuchen. Bezahlt wird in das Holzkästchen auf der Fensterbank. Woudsend durchquerend legten wir Kurs auf das Heeger Meer und fuhren bei herrlichstem Wetter Richtung Stavoren. In der Marina Stavoren (linke Seite kurz vor Stavoren) machten wir am Gaastanleger fest. Ich meldete uns bei der Hafenrezeption an und wir bekamen einen schönen Liegeplatz zugewiesen. Zur besseren Orientierung erhält man einen Handzettel mit einer genauen Übersicht der Liegeplätze und seinem zugewiesen Liegeplatz. Also kurz die Maschine angeworfen und um den Anleger rum, an dem wir festgemacht hatten. Ein neugieriger Zeitgenosse stand direkt am Anleger an dem ich festmachen wollte und ja auch sollte, schaute uns milde lächelnd zu und rührte sich keinen Millimeter. Wieder kein Wort, ob er uns helfen könnte. Wie sich herausstellte auch diesmal ein Deutscher... Ich erinnere nur an Sneek! :-) Egal, ich blieb total gelassen und zeigte auch diesem "Herren" das man durchaus auch ohne seine Hilfe in der Lage ist, die AQUA STELLA zu manövrieren. Der Wind und die Strömung unterstützten mein Unterfangen, so dass Bug- und Heckstrahler wirklich nur kurz zum Einsatz kommen mussten. Bernd machte die AQUA STELLA mit der mittigen Hiflsleine fest. Nun konnte nichts mehr passieren. Bug- und Achterleine, so wie die Springs wurden gesetzt. Ich achtete darauf, dass die Leinen etwas Spiel hatten, da es in der Marina schon mal öfters ein wenig blies. So konnte das Schiff ruhig in den Leinen schwimmen und war nicht knarrend am Anleger "festbetoniert". Fender und der Anleger hatten so leichtes Spiel mit der AQUA STELLA. Da das Wetter vom Allerfeinsten war, war nun erst einmal "Chilling" befohlen. Soll heißen: Jeder konnte tun und lassen, was er wollte. Bernd und Christoph legten sich auf das Vorschiff und genossen die warme Sonne. Anja ging zum Deich spazieren. Gabi und ich machten es uns auf dem Achterdeck gemütlich. Gegen Abend gingen wir dann die knapp 1,2 km in den Ort. Im It Haerehuis kehrten wir ein. Den restlichen Abend verbrachten wir dann an Bord der AQUA STELLA im Salon. In der Marina von Stavoren wird "gechillt". Anja, Bernd, Martina, Christoph, Gabi und Skipper Titus im It Haerehuis in Stavoren Tagesettappe: 38 km Maschinenstunden: 4h 45 min. Wetter: SONNE!!! 16-20 Grad, strahlend blauer Himmel. Sonntags morgen war erst einmal Duschen angesagt. Nach einer verdammt kurzen Nacht schrie mein Körper nach viel Wasser. Das bekommt man in Stavoren gratis und bis zum Abwinken. Im Preis der Liegegebühren ist die Nutzung der Duschen inbegriffen. Ein Umstand, den ich ja bereits in einer meiner anderen Törnberichte schon lobend erwähnte. An der Tatsache, dass man dort 3 lagiges Toilettenpapier vorfindet, hat sich immer noch nichts geändert. So spart man sich den Gang zum WC mit dem 2 lagigen... :-) Um 10:20 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg. Über das Heeger Meer, bogen wir knapp hinter Heeg nach links ab und fuhren Richtung Ijlst. Kurz vor der ersten Brücke mussten wir eine Zwangspause einlegen. Der Brückenwärter hatte Mittagspause. "Schnittchenpause" vor der geschlossenen Brücke. Kann man es erkennen? Unter der rechten Brückendruchfahrt knackt der Flaggenstock! Ab IE 7.0 mit Strg und "+" und "-" zoombar! Dann sieht man es besser. Wir nutzten die Wartezeit mit "Schnittcken" (belegte Brote). Kaum, dass wir festgemacht hatten, fuhren einige Schaluppen an uns vorbei. Sie konnten ohne Wartezeit die Brücke passieren, da sie flach genug waren und somit unter der Brücke durchfahren konnten. Ein junger Mann in Begleitung seiner Freundin hatte allerdings eine Menge Gottvertrauen, was die Durchfahrthöhe seiner Schaluppe betraf. Mit einem fast schon bemerkenswerten Selbstbewusstsein hielt er seine Schaluppe auf die Brücke zu, dass mir der Atmen stockte. Ein "Kollege, stopp!" blieb mir im Halse stecken, denn es war schon zu spät. Wer die holländischen Schaluppen kennt, weiß, dass die meisten dieser Boote einen ziemlich keck in den Himmel ragenden Flaggenstock besitzen, an der eine der Schaluppe nicht unbedingt passende Fahne weht. Sie zeugt von großem Nationalstolz und ist zur Zeit schwer in Mode. Man hat manchmal den Eindruck, je kleiner das Boot und je größer die Fahne achtern am Flaggenstock, um so hipper ist man. Es kam, was kommen musste. Das Selbstbewusstsein des jungen Holländers war definitiv zu groß, bzw. zu hoch. Das obere Drittel des Flaggenstockes blieb an der Brücke "hängen". Begleitet von einem herzerfrischenden "KNACK" gab der Flaggenstock dem Brückenbeton den Vortritt und wurde auf ein rechtes Maß gestutzt. Die Fahne konnte der junge Holländer noch gerade rechtzeitig einsammeln, bevor sie sich in der Schraube verfangen konnte. Ich gebe zu: lustig war es doch ein wenig... Schadenfreude ist nun mal die vermeintlich schönste Freude. Ich weiß, dass ich auch nicht fehlerfrei bin, aber es tut doch gut zu sehen, dass andere auch mal einen Fehler machen. Das entspannt einen ungemein... :-) Er bekam deshalb von uns allen “Standing Ovations” Bernd führt meine Skipper-Autorität ad absurdum... "Vögelchen"! Na warte! :-) Nachdem die Mittagspause des Brückenwärters beendet war, ging es weiter. Vorbei an den neuen Häusern kurz vor Ijlst, passierten wir die Zugbrücke in Ijlst. Die fast schon legendäre Snack Bar "Witte Katt" ist wieder eröffnet worden. Zahlreiche Segeljollen zeugen von der womöglich wieder eingekehrten Qualität. Ich weiß gar nicht, wie viel Geld ich während meiner Segelfreizeiten dort gelassen habe. An Armut kann der Vorbesitzer jedenfalls nicht gestorben sein. Den habe ich ja fast alleine durchgezogen! Na ja, der Kanal war etwas enger durch die Jollen, aber sie stellten trotzdem kein großes Problem dar. Wir fuhren weiter Richtung Sneek. Kurz vor dem allseits bekannten Sneeker Stadttor fielen mir alle meine Jugendsünden bezüglich Kanalpassage während einer Feierlichkeit in Sneek wieder ein. Mein damaliges Trauma wurde mir kurz bewusst. Sneek platze aus allen Nähten. Bereits der Bereich vor dem Sneeker Stadttor war gerammelt voll. Überall Boote, Fahnen, Zelte, Pavillions und einen Haufen Menschen. Die erste Brücke vor dem Stadttor machte nach kurzer Wartezeit auf. Im Vorbeifahren fragte ich den Brückenwärter, ob die folgenden Brücken auch gezogen werden. Denn das brach mir vor 20 Jahren mal fast das Genick! Damals, wie heute, lagen auf beiden Seiten des Kanals Boote und richtige Schiffe (15-25 m). Wären die Brücken vor uns nicht gezogen worden, hätten wir festgesteckt. Dieses Mal wurden die Brücken geöffnet. Damals hatte der Brückenwärter uns noch durchgelassen, anschließend die Brücke abgeschlossen und Feierabend gemacht. Dass das damals nicht spaßig war, könnt Ihr Euch denken. Der Pott, den ich fuhr, war ein 16 m langer Nordseekrabbenkutter. Ich war gerade 20 und bootstechnisch total grün hinter den Ohren. Ich habe manchmal den Verdacht, dass aufgrund meines damaligen "Auftritts" in den Kanälen von Sneek die Längenbegrenzung auf max. 15m für Charterkunden ohne Führerschein eingeführt wurde... :-) O.k. kleiner Exkurs. Dieses Jahr verlief die Durchfahrt unkritisch. Zur Vorsicht ließ ich von meiner Crew auf beiden Seiten die Fender raushängen. Sicher ist sicher! Vor der letzten Brücke von Sneek mussten wir dann etwas länger warten. Das lag nicht an der Tatsache, dass noch ein Linienbus passieren wollte (die haben in Holland sogar vor Schiffen Vorfahrt :-)! ), sondern der Brückenwärter hielt ein angeregtes Pläuschchen mit einer blonden Schönheit weiblichen Geschlechtes. Zum weiteren Erscheinungsbild darf ich mich hier nicht äußern, da ich glücklich verheiratet bin, und das auch bleiben möchte... Wow! Manchmal wartet man gerne.... :-) Nach Passage der Brücke und einem Augenzwinkern ging es weiter. Im Bereich des Aqua Village lagen immer noch die ganzen "Pötte". Sie gehörten wohl zu dem Fest, daß in Sneek gefeiert wurde. Es ging über den Houkesloot bis zum PMK. Dort bogen wir nach links ab, umrundeten noch das Startereiland und fuhren dann Richtung Jirnsum. Dort machten wir um 15:15 Uhr fest. Taggesettappe: 46 km Maschinenstunden: 4h 15 min. Wetter: SONNE pur! 23 Grad Celsius! Einfach nur geil! :-) Nun hieß es , Schiff klar machen! Nachdem wir alle Sachen von Bord gebracht hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Da irgendwo in Holland ein Motorradtreffen stattgefunden hatte, brauchten wir für unsere Rückkehr 5 h! Bääähh! Fazit: Wir haben viel gelacht, hatten eine Menge Spaß. Die Schramme tut mir heute trotzdem noch weh. Folgende Durchschnittswerte habe ich ermittelt: Verbrauch Diesel: 131,7 l Zurückgelegte Distanz über Grund: 152 km Maschinenstunden insgesamt: 16h 50 min (16,84h) Daraus ergeben sich folgende Werte: 7,82 l/h Diesel, 9,03 km/h Dazu ist aber Folgendes zu sagen: Aufgrund der Witterung war es abends natürlich erforderlich, die Heizung des Schiffes in Anspruch zu nehmen. Diese verbraucht im Schnitt 1,5 bis 2 l Diesel/h. Kalkuliert man das mit ein, hatten wir einen geschätzten Durchschnittsverbrauch an Diesel, der sich während der Fahrt so bei 5,5- 6l/h einpendeln dürfte. Das sind durchaus akzeptable Werte und müssen zu dieser Jahreszeit auch so kalkuliert werden. Völlig normal! Zum Schiff kann ich nur sagen, dass die AQUA STELLA ein sehr gut zu manövrierendes Schiff ist, die es einem sehr leicht macht, Anlegemanöver zu fahren. Da es noch nicht zu voll in den Häfen war, habe ich die Gelegenheit genutzt, möglichst wenig Bug-und Heckstrahler zu benutzen. Das hat nichts mit Verteufelung der Manövrierhilfen zu tun, sondern mehr mit Training meinerseits. Nobody is perfect! Übung macht den Meister. Außerdem macht es Spaß, wenn so ein Schiff auch mit wenigen Ruderschlägen und richtiger Dosierung des Gashebels das tut, was man will. So bekommt man auch ein 13,3 m langes Schiff rückwärts um die Ecke. Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich auch Nicole und Anne Bangma von AQUALUX. Sie haben uns ein tolles langes Wochenende auf einem tollen Schiff beschert. Wir kommen wieder, versprochen! :-) Danke sagen möchte ich auch meiner Crew. Es waren tolle Tage. Ich würde mit Euch jederzeit wieder fahren. Ich hoffe, Ihr denkt ähnlich über mich! :-) Skipper-Titus
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